In den Bergen gibt es genügend Möglichkeiten für Überraschungen: Der Wanderweg ist gesperrt, die Hütte hat geschlossen, die Gaskartusche ist doch schon leer, der Wanderstock bricht, die Schokolade ist geschmolzen und nun überall… Wenn man ein paar Gedanken investieren würde, könnte man diese Liste sicherlich noch um einige Zeilen erweitern. Worauf wir aber hinauswollen: Bei so vielen Dingen, die passieren können, die du nicht beeinflussen kannst, solltest du dich bestens ausstatten und ausrüsten, um den Überraschungen gewappnet zu begegnen. Eine gute Hardshelljacke ist in den Bergen Pflicht! Deine äußere Schicht schützt dich vor Wind, Regen, Hagel und Schnee. Damit sie das zuverlässig tun kann, muss sie einerseits eine gute Qualität haben und andererseits zu dir und deinen Aktivitäten passen.
Als hochtechnisches Produkt gibt es Dutzende von Modellen, die für alle Aktivitäten und Niveaus geeignet sind: Bergsteigen, Wandern, Trekking, Klettern, Skitouren etc. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über das Thema Hardshelljacken, damit du dich richtig entscheidest und viele Jahre Freude an deinem Produkt haben wirst.
I. Was zeichnet eine Hardshelljacke überhaupt aus?
Definition einer Hardshelljacke
Eine Hardshelljacke ist eine wasserdichte und gleichzeitig atmungsaktive Jacke, die dich bei Aktivitäten in der Natur vor schlechtem Wetter wie Regen, Hagel, Schnee und Wind schützen soll. Eine Hardshell wird als äußerste Schutzschicht getragen.
Oder um es ein wenig kinderfreundlicher und bildlicher auszudrücken: Du bist die Schildkröte und die Hardshelljacke ist dein Panzer, der dich schützt und in den du dich zurückziehen kannst, wenn es ungemütlich wird!
Der wichtigste Bestandteil: die wasserdichte und atmungsaktive Membran
Die Membran ist die Grundlage einer jeden Hardshelljacke. Sie sorgt für ein gutes Gleichgewicht zwischen Wasserdichtigkeit und Atmungsaktivität. Die Poren der Membran sind eng genug, um das Wasser von außen auch außerhalb zu halten, aber groß genug, um den Schweiß von innen nach außen verdunsten zu lassen. Die wasserdichte und dennoch atmungsaktive Membran ist zwischen einem Stoff außen und innen eingeschlossen. Das relativ empfindliche Material ist so gut geschützt.
Es gibt verschiedene Hersteller von Membranen. Die bekannteste Membran heißt Gore-Tex® und wird auch von den meisten Sportausrüstern verwendet. Es gibt aber auch Marken, die ihre eigene Membran entwickelt haben. Zum Beispiel: Helly Tech für Helly Hansen, H2nO für Patagonia, OmniDry für Columbia und HyVent für The North Face. Auch wenn es sehr viele Hardshelljacken gibt, die auf der Gore-Tex®-Membran basieren, ist es dennoch nicht die einzige Wahl.
Eine Hardshelljacke schützt, aber sie wärmt nicht
Eine Hardshell hat nicht die Funktion, dir Wärme zu spenden. Sie sollte daher mit einer wärmenden Schicht darunter kombiniert werden, wenn es die Außentemperatur erfordert. Wärmespendende Jacken sind zum Beispiel Fleecejacken, Softshelljacken oder Daunenjacken. Wenn es jedoch nicht sonderlich kühl ist, kannst du deine Hardshelljacke auch direkt über deiner ersten Schicht, also zum Beispiel deinem T-Shirt, tragen. Deine Hardshelljacke wird dich zuverlässig trocken halten und durch die atmungsaktiven Eigenschaften überhitzt du nicht. Vergiss deine alte, stickige Regenjacke, es ist Zeit für eine atmungsaktive Hardshelljacke!
➤ Hardshelljacken von Helly Hansen
II. Die wichtigsten technischen Merkmale einer Hardshelljacke
Eine wasserdichte Hardshelljacke
Eine Hardshell ist per Definition wasserdicht. Es gibt jedoch verschiedene Grade der Wasserdichtigkeit. Die Maßeinheit für die Wasserdichtigkeit eines Textils ist die Einheit Schmerber bzw. in Deutschland eher gebräuchlich die Wassersäule. Den entsprechenden Wert, der ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidungsfindung darstellt, findest du im Bereich “Eigenschaften” unter einem Produkt.
Diese Einheit wurde von dem Textilindustriellen Charles Edouard Schmerber (1894-1958) erfunden, um die Wasserdichtigkeit eines Stoffes zu messen. In Frankreich wird heute noch eher das Niveau Schmerber angegeben, anstatt die Wassersäule. Um die Wassersäule eines Stoffes zu bestimmen, stellt man den Stoff unter eine mit Wasser gefüllte Säule und misst dann die Wasserhöhe, die nötig ist, damit die ersten Tropfen durchdringen (daher auch der Name Wassersäule) Je höher also die Wassersäule ist, desto dichter ist der Stoff.
1 Schmerber = 1 Wassersäule von 1 mm. Ein Kleidungsstück, das eine Wassersäule von 5.000mm hat, hält 5.000mm oder 5 Meter Wasser stand. Man geht davon aus, dass ein Produkt bei 20.000 Schmerber vollkommen wasserdicht ist. 10.000mm sind für Wanderungen in Mittelgebirgen oder auf Küstenpfaden völlig ausreichend. Dies ist auch das Niveau, das bei vielen Trailruns in der Pflichtausrüstung verlangt wird. Die 20.000mm Marke ist ideal für Abenteuer im Hochgebirge, wo Eis, Schnee und Windböen an der Tagesordnung sein können.
Eine atmungsaktive Hardshelljacke
Atmungsaktivität ist die Fähigkeit eines Kleidungsstücks, Schweiß entweichen zu lassen. Als Faustregel gilt: Je wasserdichter eine Jacke ist, desto geringer ist ihre Atmungsaktivität. Es ist also notwendig, den richtigen, auf deine Verwendung zugeschnittenen Kompromiss zwischen Wasserdichtigkeit und Schweißtransport zu finden.
Es gibt zwei Maßeinheiten: MVTR und RET.
- MVTR (Moisture Vapour Transmission Rate) ist die Wassermenge (gemessen in Gramm), die von einem m² Stoff innerhalb von 24 Stunden verdunstet. Je höher diese Rate ist, desto atmungsaktiver ist ein Textil. Ab 10.000 beginnt es gut zu atmen, bei 30.000 ist eine Jacke extrem atmungsaktiv. Diese Einheit wird von vielen europäischen Marken verwendet: Millet, Mammut, Ternua, Eider....
- Der RET-Wert (Resistance Evaporative Transfer), der eher von amerikanischen Marken wie Gore-Tex® verwendet wird, misst den Widerstand, den das Textil dem Feuchtigkeitstransport entgegensetzt. Je niedriger dieser Index ist, desto atmungsaktiver ist das Kleidungsstück. Ab einem Wert von 12 gilt die Jacke als atmungsaktiv, unter 6 ist sie gut atmungsaktiv und bei 3 oder weniger ist die Jacke sehr atmungsaktiv.
Jetzt kannst du bei allen großen Marken einschätzen, wie groß die Atmungsaktivität und die Wassersäule der Hardshelljacke sind und du kannst dich entsprechend ausstatten.
Eine Hardshelljacke besteht aus mehreren Schichten
 |  |  |
| 3-lagige Membran - Die Membran ist vollständig mit dem inneren und äußeren Schutzgewebe verbunden. Wird für strapazierfähige und leistungsstarke Jacken verwendet. | 2-lagige Membran - Die Membran ist vollständig mit dem äußeren Schutzgewebe verbunden, ein “schwebendes” Futter schützt die Membran auf innen. Wird für bequeme und funktionelle Jacken verwendet. | 2,5-lagige Membran - Die Membran ist fest mit der äußeren Schicht verbunden und wird innen von einem leicht schützenden Film bedeckt. Wird für leichte, komprimierbare Jacken verwendet. |
2-lagige-Hardshelljacken: Die Membran und das Außenmaterial sind fest miteinander verbunden, sie bilden die beiden Schichten der Jacke, die über ein schwebendes Innenfutter verfügt. Diese Art von Jacke ist im Allgemeinen stärker mit Accessoires ausgestattet, sie hat oft viele Taschen. Das Budget für eine 2-Lagen-Hardshell ist aufgrund ihrer weniger komplexen Konstruktion und ihrer Langlebigkeit niedriger als bei den anderen beiden Konstruktionsarten.
Sie ist perfekt zum Wandern oder für mehrtägige Trekkingtouren geeignet und hat ein etwas höheres Gewicht als die beiden anderen Modelle, die für technisch anspruchsvollere körperliche Aktivitäten hergestellt werden.
➤ 2-lagige Hardshelljacken
3-lagige-Hardshelljacken: Dies ist die Hardshell par excellence. Sie verfügt über die technischste und robusteste Konstruktion. Die Membran ist zwischen dem Außenstoff und dem Innenfutter eingeschlossen. Die drei Schichten bilden also eine einzige, da das Innenfutter vollständig an der Membran haftet, die so perfekt geschützt ist. Die Schnitte sind körpernaher und ergonomischer, um die Bewegung nicht einzuschränken, und diese Konstruktion bringt den Schutz zweifellos auf eine neue Stufe.
Dreilagige Hardshelljacken sind robuster und widerstandsfähiger und in den meisten Fällen auch leichter als die beiden anderen Arten. Sie sind aber auch etwas wenig komfortabel vom Tragegefühl, da sie eine höhere Steifigkeit aufweisen. Sie sind technische und leistungsfähige Jacken für höchste Ansprüche wie Bergsteigen, Eisklettern und mehrwöchige Trekkingtouren.
➤ 3-lagige Hardshelljacken
2,5-lagige-Hardshelljacken: Bei der 2,5-lagigen-Konstruktion wird das Innenfutter der Jacke eingespart und durch einen dünnen Schutzfilm auf der Membran ersetzt. Man hat also tatsächlich eine Addition von zwei Schichten (Außenstoff und geklebte Membran) und einer halben Schicht (der dünne Innenschutz).
Hardshelljacken mit 2,5-lagiger-Membran sind extrem leicht und komprimierbar. Dafür sind sie aber auch empfindlicher. 2,5-lagige-Hardshelljacken verfügen generell über eine gute Atmungsaktivität und eignen sich besonders für Trailrunning, Mountainbiking, Langlauf oder Nordic Walking.
➤ 2,5-lagige Hardshelljacken
III. Warum lohnt es sich, in eine Hardshelljacke zu investieren?
Die wichtigsten Vorteile einer wasserdichten und atmungsaktiven Hardshelljacke
- Perfekt als dreilagiges Schutzsystem
Eine Hardshelljacke als Ergänzung zu zwei sehr guten Schichten darunter ist das Beste, was es gibt. Zur Erinnerung: Das 3-Lagen-Schutzsystem besteht aus: einer technischen Unterwäsche, die Feuchtigkeit ableitet (1. Lage) - einer Fleecejacke oder einer Schicht, die die Wärme speichert (2. Lage) - einer Hardshelljacke, die vor Wind und Wetter schützt (3. Lage).
So bist du perfekt vor den äußeren Einflüssen geschützt und bleibst warm und trocken, egal, mit welchen Wetterbedingungen du zu kämpfen hast: Regen, Wind, Schnee usw.
Hinweis: Die Hardshell kann durchaus direkt über einer relativ leichten technischen ersten Schicht getragen werden. Diese Kleidung eignet sich besonders gut für nasse Ausflüge bei nicht ganz so kaltem Wetter.
- Unvergleichlicher Schutz und Komfort
Der Schutz, den eine Hardshelljacke bietet, ist optimal. Er variiert je nach Modell und Anzahl der Schichten, aber eine Jacke, die auf deine Abenteuer abgestimmt ist, bietet dir den Schutz, den du benötigst. In der Vergangenheit waren nicht alle Jacken komfortabel, insbesondere die 3-Lagen-Modelle, die einen hohen Schutz bieten und daher "steifer" sind. Die Ausrüster haben jedoch enorme Fortschritte gemacht und bieten nun Jacken an, die sich schon beim zweiten Tragen als sehr angenehm und viel flexibler erweisen als ihre großen Schwestern und Brüder von vor einigen Jahren.
IV. Die Auswahl deiner Hardshelljacke
| ↓ Sportart → Anzahl der Lagen | 2,5-lagig | 2-lagig | 3-lagig |
| (Trail)Running | Sehr gut geeignet | Nicht geeignet | Gut geeignet |
| Wandern | Gut geeignet | Sehr gut geeignet | Nicht geeignet |
| Trekking | Gut geeignet | Gut geeignet | Sehr gut geeignet |
| Bergsteigen | Nicht geeignet | Gut geeignet | Sehr gut geeignet |
| Mountainbiken | Sehr gut geeignet | Gut geeignet | Nicht geeignet |
| Tourenski | Gut geeignet | Nicht geeignet | Sehr gut geeignet |
Nachdem du die Art deiner zukünftigen Hardshelljacke (2, 2,5 oder 3 Lagen) ausgewählt hast, die für deine Ideen und Pläne geeignet ist, ist es wichtig, einen Blick auf die Details der Hardshelljacke zu werfen, um schließlich eine Marke und ein Modell auszuwählen, die alle deine Auswahlkriterien erfüllen:
- Die Kapuze: Je nach deinen Plänen solltest du darauf achten, dass die Kapuze groß genug ist, um einem eventuellen Schutz (wie einen Fahrrad- oder Kletterhelm) Platz zu geben. Außerdem ist ein Kordelzug zum Einstellen der Kapuze bei Wind Gold wert. Eine Kapuze zu haben, die an deinen Kopf und an weiteres Zubehör (wie eine Stirnlampe) angepasst ist, ist ein wichtiges Element, um gut geschützt zu sein.
- Verstärkungen an bestimmten Stellen: Einige Modelle verfügen über Verstärkungen, insbesondere an den Schultern, um die Jacke und vor Abrieb durch die Träger von Rucksäcken zu schützen. Stretcheinsätze an strategischen Punkten, wie unter den Armen, sorgen für mehr Beweglichkeit bei bestimmten Aktionen wie zum Beispiel beim Klettern.
- Handgelenks- und Saumabschlüsse: Mit Klettverschlüssen, Gummibändern oder Kordelzügen kannst du die Ärmel an deine Handgelenksgröße anpassen und den Luftstrom durch den unteren Teil der Jacke blockieren - ein wichtiger Faktor, wenn du effizient vor kalter Zugluft geschützt sein willst.
- Taschen: Für das Bergsteigen haben einige Hardshelljacken erhöhte Taschen, damit diese nicht trotz Klettergurt oder Hüftgurt zugänglich sind.
- Belüftung: Wenn du viel in Bewegung sein wirst, brauchst du während der Anstrengung eine zusätzliche Belüftung. Achte daher auf Belüftungsreißverschlüsse, die in der Regel unter den Achseln angebracht sind und es dir erlauben, die Luftzirkulation bei besonders anstrengenden Passagen zu erhöhen.
Hardshelljacken für verschiedene Sportarten
➤ Hardshelljacken zum Bergsteigen
➤ Hardshelljacken zum Skifahren
➤ Hardshelljacken zum Trailrunning
Statte dich jetzt mit einer guten Hardshelljacke aus und erlebe die Abenteuer, von denen du schon immer geträumt hast. Mit guter Organisation, einer gehörigen Portion Mut und der richtigen Ausstattung ist alles möglich!
➤ Zur Übersicht aller Hardshelljacken
Wenn du weitere Informationen benötigst, um die richtige Hardshelljacke für dich und deine Abenteuer zu finden, dann kontaktiere doch gerne unsere HardGuides. Das ist der Name für unsere Produktexperten, die du entweder schriftlich über das Kontaktformular oder telefonisch unter +33 4 85 21 31 82 (kostenfrei!) erreichst.
Credits : ©Helly Hansen